Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) vs.
Private Krankenversicherung (PKV)
Macht ein Wechsel in das System der privaten Krankenversicherung (PKV) für Sie Sinn?
Sich "privat" zu versichern bedeutet, die Verantwortung für seine Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Als Arbeitnehmer dürfen Sie dies mit Erreichen des Status als "freiwillig gesetzlich Versicherte/r". Diesen erreichen Sie in 2023 ab 66.600 Euro jährlichem Bruttoeinkommen.
Bevor Sie sich für einen Krankenversicherer oder einen Tarif entscheiden steht also die Frage, ob Sie den Schutz für sich und Ihren Körper selbst übernehmen oder langfristig auf politische Entscheidungen zu Ihrer Gesundheit und den erforderlichen Beitrag setzen möchten.
Als Orientierungshilfe haben wir Ihnen hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

GKV-Historie: Um Beitrags(satz)erhöhungen zu vermeiden, wurden in der Vergangenheit regelmäßig Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherer gesenkt. Oft ist es für Versicherte dann auch nicht mehr möglich, eine private Zusatzversicherung abzuschließen, da Vorerkrankungen bestehen oder der Beitrag sehr hoch wäre. So müssen die Leistungen aus eigener Tasche geleistet oder Verzicht geübt werden.

Sehhilfen
Leistungskürzungen
Gesundheitsreformgesetz 1989
-
Zuschuss für Brillengestelle nur mehr maximal 20 DM
-
Brillengläser nur bei Änderung der Sehschärfe um mindestens 0,5 Dioptrien
-
Kontaktlinsen nur in Ausnahmefällen
Beitragsentlastungsgesetz 01/1997
-
Keine Erstattung mehr für Brillenfassungen
GKV-Modernisierungsgesetz 2004
-
Nur noch Sehhilfen-Leistungen für Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres sowie schwer Sehbeeinträchtige mit einer Sehfähigkeit unter 30 %, 2017 Erweiterung für Weitsichtige mit mindestens 6 Dioptrien oder einer Hornhautverkrümmung von mindestens 4 Dioptrien

Zähne
Leistungskürzungen
Gesundheitsreformgesetz 1989
-
Höhere Selbstbeteiligung bei Zahnersatz (40 bis 50 %)
Gesundheitsstrukturgesetz 1993
-
Aufwändiger Zahnersatz wird nicht mehr erstattet
-
Keine Kieferorthopädie mehr für Erwachsene
1. / 2. GKV-Neuordnungsgesetz 07/1997
-
Implantate einschließlich Suprakonstruktionen und Keramikverblendungen sind nicht mehr erstattungsfähig
-
Streichung des Zuschusses für Zahnersatz für Versicherte, die nach 1978 geboren sind (bis 1998)
GKV-Modernisierungsgesetz 2004
-
Ablösung des prozentualen Zuschusssystems für Zahnersatz durch befundbezogene Festzuschüsse auf dem Kosten-Niveau einer Regelversorgung
Entwicklung des GKV-Höchstbeitrages
Der Arbeitgeber übernimmt bei privat und gesetzlich Versicherten die Hälfte des Beitrages (orientiert am GKV-Beitrag), vielen Versicherten fallen die Beitragserhöhungen allerdings nicht auf, da sie die Lohn- und Gehaltsabrechnung nicht genau kontrollieren und der Pflegeversicherungsbeitrag zusätzlich ausgewiesen wird. Wir haben Ihnen die Beitragsentwicklung des Höchstbeitrages der gesetzlichen Krankenversicherung hier auf einen Blick dargestellt:

Wer 2023 4987,50 Euro monatlich oder mehr brutto verdient liegt damit bereits im Höchstbeitrag und zahlt gemeinsam mit seinem Arbeitgeber 977,55 Euro im Monat für seine Kranken- und Pflegeversicherung.
Die Beitragskalkulation
Gesetzliche Krankenversicherung
Die Beitragskalkulation der gesetzlichen Krankenversicherung geschieht auf Grundlage der Beitragseinnahmen, der Ausgaben und wird nach dem sogenannten Umlageverfahren durchgeführt. Das bedeutet, dass keine lange langfristigen Rücklagen gebildet werden. Während 2022 ca. 28,5 Milliarden Euro in den Gesundheitsfonds aus Steuermitteln zugeschossen wurden, sind die privaten Krankenversicherer angehalten selbst die Finanzierung sicherzustellen.
Über die Jahre haben die privaten Krankenversicherer so über 255 Milliarden Rücklagen für bzw. mit ihren Versicherten aufgebaut.
Die Privatversicherten tragen damit auch zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen bei, als Steuerzahler.
Private Krankenversicherung
Die Beitragskalkulation der PKV

Die privaten Krankenversicherer kalkulieren die Tarife so, dass unter Annahme der Gesamtkosten eines Lebenszyklus und der Prognosen zur Lebenserwartung ein stabiler Beitrag vom Zeitpunkt des Abschlusses bis ins hohe Alter zugrunde liegt.
Nur mit den entsprechenden Sparanteilen hat ein Versicherer die Möglichkeit, stabile Beiträge im Alter sicherzustellen. Aus den gebildeten Rücklagen werden bei Notwendigkeit und ab dem 72. Lebensjahr verpflichtend die Beiträge gesenkt.
Versicherer, die zu geringe Rücklagen bilden, müssen so gestiegene Kosten ohne Minderungen an die Versicherten weitergeben, da sie keinen Spielraum aus Rücklagen haben. Wir zeigen Ihnen im Rahmen der Auswertung transparent die offiziell ausgewiesenen Sparquoten der Gesellschaften auf.
Wie setzt sich der Beitrag einer privaten Krankenversicherung zusammen?

Wichtig: Wir empfehlen Ihnen gemäß unserer PKV-Qualitätsrichtlinien nur Tarife, die einen besonders hohen Sparanteil haben und weisen Ihnen diesen transparent aus. So haben Sie die Sicherheit, dass möglichst viel Ihrer Beiträge für Ihr Alter zugelegt wird. Für einen stabilen Beitrag ist das essentiell! Außerdem können Sie so besser die Beiträge vergleichen, denn eine Gesellschaft mit einem geringen Sparanteil kann natürlich leicht 50,- Euro und mehr monatlich günstiger sein.
Im Rahmen unserer Beratung erhalten Sie alle wichtigen Informationen um eine Entscheidung zu treffen, welches System sich für Sie als vorteilhafter herausstellt. Dazu gehören grundsätzlich Informationen zu folgenden Bereichen:
-
Rechtsgrundsätze nach den Sozialgesetzbüchern
-
Leistungsgarantien und langfristige Entwicklungen
-
Beitragskalkulationen und die versicherungsmathematische Betrachtung
-
Langfristige Beitragssicherheit und die Risiken
-
Lebenszeitplanung (Familiengründung, Renteneintritt, Anpassung des Versicherungsschutzes)
-
Steuerliche Behandlung von Krankenversicherungsbeiträgen
-
Medizinische Behandlungsgrundsätze und Risiken bei schweren Erkrankungen
Erst nachdem Sie sich für den gesetzlichen Rahmen entschieden haben, erhalten Sie von uns Vorschläge zu Ihrem möglichen Versicherungsschutz gemäß Ihrer Vorgaben. Wir überprüfen alle in Frage kommenden Gesellschaften auf Klauseln, die für Sie zum Risiko werden können. Wir bewerten die langfristige finanzielle Stärke der Gesellschaften und prüfen für Sie, wie Sie Ihren Versicherungsschutz gemäß Ihres Lebensweges anpassen können. Alle Informationen stellen wir transparent dar, damit Sie Ihre Entscheidung auch langfristig begründen können.